Panamericana Etappe 1 - Mexico City nach Atlixco

26.03.2024-30.03.2024 I Tag 1-4 I 212 Kilometer I 2552 Höhenmeter

Um das Abenteuer so richtig zu starten mussten wir allerdings erstmal Mexico City entfliehen, und das stellt sich bei einem Verkehrsaufkommen einer 21 Millionen Menschen Stadt gar nicht so leicht dar.

Wir haben uns entschieden, nicht wie erst geplant direkt südlich zwischen den beiden Vulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl hindurchzufahren, da die südlichen Stadtteile von Mexico City scheinbar nicht besonders sicher sind. Stattdessen habe wir einen der wenigen Fahrradwege ausfindig gemacht, eine ehemalige Zugstrecke, die Ferrocarril de Cuernavaca. Die Routenwahl hat ebenfalls bedeutet, dass wir direkt am ersten Tag über 1000 Höhenmeter auf knapp 3000 Meter über Null aufsteigen mussten, natürlich mit unseren schwer beladenen Rädern. Insbesondere die bis zu 21% Steigung machte uns da etwas zu schaffen. Wir haben es aber schlussendlich geschafft und haben eine sehr kalte Nacht im Parque Ejidal San Nicolás Totolapan verbracht.

Für die nächste Nacht hat Justas uns auf der Strecke einen Gastgeber bei Warmshowers.org organisiert. Warmshowers ist eine weltweite Community von Radfahrenden, die sich gegenseitig mit einer Bleibe, und der namensgebenden warmen Dusche unterstützt. Justas hat bereits viele gute Erfahrungen sowohl als Host, als auch als Reisender gemacht.

Das Tagesziel geht also Tepoztlán, auf 1700 Metern Höhe. Wir konnten also fast den ganzen Tag bergab schnurren lassen, und mussten uns lediglich um den Verkehr kümmern. Dieser war aufgrund der anstehenden Semana Santa wirklich extrem. Wir kamen jedoch zeitig in Tepoztlán an, und waren von unserer Unterkunft für die Nacht begeistert: Unser Host Pablo, der selber gar nicht anwesend war, hat eine Dachterasse mit einem atemberaubendem Blick, inklusive eines Gartens der nur so von Vögeln wimmelte. Justas und ich konnten uns also ordentlich austoben. Hier hat mich Mexico landschaftlich zum ersten mal so richtig überzeugt.

Wir haben ebenfalls das erste mal den Minidrucker benutzt, um unserem Gastgeber eine Kleinigkeit dazulassen, er hat sich super gefreut. Wir sind schon gespannt wann und wie wir den Drucker das nächste mal benutzen werden.

Wir haben super geschlafen, ich bin Nachts sogar nochmal auf die Dachterrasse gestiefelt um ein Weitwinkelfoto der Milchstrasse zu machen, allerdings befinden wir uns doch noch zu Zivilisationsnah. Das wird sich bestimmt bald noch ändern…

Der nächste Radtag war relativ unspektakulär, wir haben uns überwiegend über Landstraßen und zum Teil Schotterpisten Richtung Atlixco gestrampelt.

Das interessanteste war definitiv die Einladung auf ein Refresco von zwei Mexikanischen Männern, die vor einem Kiosk gemütlich ihr Bier im Schatten tranken. Wir haben nicht nur jeweils die Biersorten Victoria und Corona doppelt probieren dürfen, sondern haben auch noch allerlei über das Bier, und viele andere Themen erfahren, die einen angetrunkenen Mexikaner beschäftigen. Ganz oben stand jedenfalls das falsche Bild von Mexiko, welches in der Welt verbreitet ist, der Zusammenhalt des Dorfes, Freundschaft und natürlich Politik. Salut!

Wir haben für die Nacht kein Hotel gefunden, und Nachfragen ob wir irgendwo im Garten zelten dürfen, blieben relativ verständnislos unbeantwortet. Irgendwas machen wir scheinbar noch falsch, oder liegt es vielleicht an der anstehenden Semana Santa? Jedenfalls haben wir uns nach genauer Überlegung dazu entschieden, dass wir mit einer verlassenen Hütte mitten im Nirgendwo eine sichere Alternative gefunden haben. Wir haben uns also noch etwas leckeres gekocht, den ersten Kolibri gesehen, einem wunderbaren Sonnenuntergang bestaunt und früh geschlafen. Ich muss trotzdem zugeben, dass mich auch kleinere Geräusche in der Nacht beunruhigt haben, Justas schlief währenddessen wie ein Stein…

Nach unser bisher anstrengendsten Etappe von 65 Kilometern und über 1000 Höhenmetern bei stabilen 28°C haben wir Atlixco erreicht. Die Stadt ist wunderschön, daher haben wir uns erst für einen Ruhetag, und dann sogar für einen weiteren entschieden. Es gibt einfach unglaublich viel zu fotografieren, wir möchten uns mal wieder Zeit nehmen sich ordentlich bei der Familie und Freunden zu melden, und das Essensangebot ist hervorragend!

Wir stehen trotzdem gegen 6 Uhr auf, um die Stadt weitgehend ohne Leute zu entdecken, da Atlixco durch das Osterwochende tagsüber und abends aus allen Nähten platzt. Nach 2 erholsamen aber trotzdem ereignisreichen Tagen in Atlixco geht es morgen früh dann wieder aus Rad.

 

  • 0 Platte Reifen

  • 7 Bananen

  • 483 Fotos geschossen

  • 3 Kolibris gesehen (kein Foto)

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