Panamericana Etappe 3: Tehuacan - Oaxaca de Juarez
05.04.2024-09.04.2024 I Tag 10-13 I 495 Kilometer I 4940 Höhenmeter
Wir haben uns in Tehuacan zwar einen Rest Day gegönnt, aber waren auch froh wieder unterwegs zu sein. Tehuacan, im Vergleich zu Atlixco, schien ein wenig unruhiger, und auch deutlich Auto-lastiger. Jede Straße, inklusive in direkter Nähe zum Kirchplatz/ Marktplatz war dauerhaft mit hupenden Autos verstopft.
Von Tehuacan aus hieß das nächste Ziel für uns Oaxaca. Erst werden wir die Grenze zum Bundesstaat überqueren, und dann als Etappenziel die Stadt Oaxaca de Juarez ansteuern. Um Oaxaca de Juarez zu erreichen, haben wir zwei Optionen, den schnelleren Weg über die Autobahn, oder den langsameren, aber schöneren Weg durch die Berge. Auf dem Weg durch die Berge werden jedoch bis zu 2000 Höhenmeter innerhalb von 35 Kilometern auf uns zukommen.
Die ersten 50+ Kilometer aus Tehuacan raus waren auf Teerstraße und leichter Neigung bergab schnell erledigt, und landschaftlich eher unspektakulär. Sobald wir im Staat Oaxaca ankamen, wurde es jedoch deutlich grüner, schöner und ebenfalls anstrengender. Sowohl die Temperaturen stiegen auf bis zu 34°C, dazu Steigungen…
Da wir keine Radreise-Puristen sind, haben wir uns entschieden die verbliebene Strecke zum Tagesziel nach San Juan Bautista Cuicatlán zu trampen. Wir hatten Glück, und wurden von einem 20-jährigen Mexikaner Abisai in seinem Truck mitgenommen. Wie es so kommt, haben wir uns allerdings nicht nach Cuicatlán fahren lassen, sondern nach Abisais Heimatort, das wunderschöne Bergdorf Concepcíon Papalo.
Im Papalo wurden wir sogar vom Bürgermeister (Presidente Jorge) begrüßt, und uns wurde ein kostenloser „Campingplatz“ zugewiesen. Abisai hat uns ebenfalls seine Freunde vorgestellt, unter anderem den Höhlenguide Gerson. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten: in der Nähe von Papalo befindet sich die Cueva Chevé, eine der tiefsten und größten Höhlen der Welt. Gerson hat sich sehr motiviert gezeigt, uns die Höhle als Freundschaftsdienst zu zeigen, und schon am nächsten Tag sind wir auf dem Rücksitz von Cross-Motorädern auf dem Weg zur Cueva Chevé.
Mit Worten (von mir) nicht zu beschreiben, folgte ein lupenreines Abenteuer, und eine der schönsten Reiseerlebnisse meines bisherigen Lebens. In völliger Abgeschiedenheit und touristisch unerschlossen, kamen wir nach weiteren 1.5h mit dem Motorrad und 1h zu Fuß an der Höhle an. Der Höhleneingang allein erstreckt sich hunderte Meter in den Berg, mit einer Höhe und Breite von bis zu 70 Metern. Trotz der Bilder, kann man sich der Größe der „Eingangshalle“ jedoch kaum vorstellen.
Wir steigen so weit ab, wie es ohne weiteres Equipment möglich ist, bis etwa 300 Meter in die Höhle hinein, eine Tiefe von ca. 50 Metern. Wir sehen Wasserbecken, Höhlenvegetation, Felssäulen, und Gerson erklärt spannend und verständlich die Fakten und Geschichten der Höhle auf Spanisch. Diese Höhlenexkursion ist bereits sehr aufregend, vollkommener Wahnsinn, dass sich manche Menschen bis zu 9 Kilometer weit, und über 1500 Meter tief in das Höhlensystem begeben haben. Es dauert mindestens 6 Tage (Hinweg) um den tiefsten Punkt zu erreichen, damit ist die Höhle der am fersten abgelegene Ort der Welt.
Wie es sich gehört, haben wir den Abend mit unseren neuen Freunden mit Tacos ausklingen lassen.
Um 04:00 nachts habe ich mir einen Wecker gestellt, um die Abgeschiedenheit des Ortes auszunutzen um die Milchstraße zu fotografieren. Mit dem Foto bin ich zufrieden, das über 1.5 Stunden laufende Zeitraffer-Video brauch noch ein bisschen Schliff…
Am nächsten Morgen haben wir uns aus Papalo verabschiedet, und durften im atemberaubenden Abstieg über 2000 Höhenmeter auf asphaltierter, kakteengesäumter Straße sausen lassen. Wirklich traumhaft, gerade zu den kühleren Morgenstunden zwischen ca. 07:00 und 10:00.
Zwei Tage später als gedacht erreichen wir also San Juan Bautista Cuicatlán, und trampen von dort aus wieder, um uns 2000 Höhenmeter in der Hitze zu sparen . Das Trampen ist natürlich nicht der Faulheit geschuldet, sondern der Sicherheit ;)
Nun sind wir für 2 Tage in Oaxaca de Juarez, und sind überrascht das erste Mal viele Touristen zu sehen.