Panamericana Etappe 14: Costa Rica

Die ersten Nächte in Costa Rica haben wir in der Großstadt Liberia verbracht, in der Hoffnung Justas Laptop reparieren lassen zu können. Die modernen Geschäfte waren sehr vielversprechend, und wir finden einen autorisierten Händler/ Werkstatt. Am Nächsten Tag kam jedoch die befürchtete schlechte Nachricht: Monitorschaden, Reparaturkosten mindestens 600€. Zusätzlich zu den Kosten, müssten wir mindestens 3 Wochen auf das Ersatzdisplay warten, welches aus den USA geliefert wird. Die Reparatur kommt für uns also nicht in Frage.

Justas lässt jedoch den Kopf nicht hängen, und finden eine geniale Zwischenlösung:

Da wir bis zu meiner Sommer-Pause in Deutschland noch relativ viel Zeit haben, und um etwas Geld für die Neuanschaffung von einem Laptop/iPad zu sparen, entscheiden wir uns in Costa Rica länger an einem Ort zu bleiben.

Für mich ist sofort klar wo wir die Zeit verbringen müssen: im Corcovado Nationalpark. Corcovado ist der größte Nationalpark Costa Ricas, und durch die entlegene Lage an der Grenze zu Panama nicht auf der üblichen Costa Rica Touristenroute. Als ich in 2017 für 3 Wochen in Costa Rica alleine mit dem Rucksack unterwegs war, hat mich der Park mit der unglaublichen Biodiversität bereits umgehauen.

Das Ziel ist also eindeutig und wir finden auf der Website Workaway.org drei Optionen:
Babysitten bei einer Familie direkt am Strand des Golfo Dulce, Housekeeping in einem Nudistenhostel, oder das photografische Dokumentieren verschiedener Tier- und Pflanzenarten in einem abgegrenzten Bereich des Nationalparks. Ich glaube, dass mir noch nie ein Bewerbungsschreiben so leicht gefallen ist, wie für die Arbeit als Fotograf in einem Konservationsprojekt (Option 3), leider haben die sich jedoch nie zurückgemeldet. Wir entscheiden uns also für das Babysitten.

Wir fahren also mit Ziel los, und lassen einige berühmte Nationalparks einfach links liegen, da wir nach meiner Erfahrung in Corcovado besseres sehen werden. Der Verkehr ist leider hektisch, und wir wurden das erste Mal auf den Seitenstreifen gedrängt. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, dass mit steigendem “Entwicklungsstand” Costa Ricas im Vergleich zu den anderen Ländern auch die Leute gestresster werden und nicht auf bessere Überholchancen warten wollen. Ansonsten ist die Landschaft jedoch super schön, und es macht Spaß ordentlich Kilometer zu “schrubben”.

Nun ist die Regenzeit jedoch voll im Gange, und unsere Fahrzeiten sind erheblich eingeschränkt. Unser Tag startet üblicherweise ca. um 07:00 Uhr, und ab 08:00 sind wir auf dem Rad. Wir strampeln bis Mittags und gönnen uns einen Snack an einem Ort der uns gefällt. Restaurants meiden wir in Costa Rica komplett, da die Preise mindestens auf deutschem Niveau liegen, und uns der Unterschied zumindest zu den Preisen zuvor zu hoch vorkommt.

Nachmittags müssen wir jedoch spätestens um 15:30 einen Schlafplatz gefunden haben, weil es bis 18.00 wie aus Kübeln anfängt zu regnen. Eigentlich kann man die Uhr danach stellen, wann es anfängt zu regnen, Justas und ich verpassen trotzdem häufiger einen Unterschlupf zu finden und werden nass. Zum ersten Mal auf der Reise wird Kleidung trocknen zum Problem und zur Priorität.

Auf unserer Fahrt durch Costa Rica werden sich jedoch auch Zeuge von jahrzehntelangen Naturschutz. Der Naturschutz in Costa Rica nahm in den 1970er Jahren Fahrt auf, als die Regierung auf die massiven Abholzungen und den Verlust der Biodiversität reagierte. Durch konsequente Maßnahmen schützt das Land heute rund 25% seiner Fläche in Nationalparks und Naturschutzgebieten, was Costa Rica zu einem globalen Vorreiter im Umweltschutz gemacht hat. Dank dieser intensiven Aufforstungs- und Naturschutzprogramme konnte die Waldfläche von einem Tiefpunkt von etwa 21% in den 1980er Jahren auf über 52% im Jahr 2021 gesteigert werden.

Für uns bedeutet es, dass wir bereits von der Straße häufig tolle Tiere beobachten können.

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