Panamericana 15: Osa Peninsula/ Costa Rica
Wir erreichen die Osa Halbinsel und den darauf befindlichen Corcovado Nationalpark über eine der anstrengendsten Routen bisher. Über ca. 70 Kilometer geht es bei sengender Hitze durchgehend extrem steil bergauf- und dann wieder bergab. Als wir kurz vor Start des Regens bei unserer Gastfamilie ankommen, raufen wir uns nochmal für ein Willkommensgespräch zusammen und bleiben aber bis am nächsten Tag im Bett liegen.
Am folgenden Tag lernen wir die Familie und die Anlage die sie gemeinsam aufgebaut haben etwas besser kennen. Die aus Kanada stammende Familie von Jay und Amanda ist vor 2 Jahren mit ihren Kindern Raya (5) und Maverick (9) nach Costa Rica gezogen. In der Anlage gibt es 3 Wohnhäuser, einen überdachten Swimmingpool mit Tischtennisplatte und eine Schule. Wir dürfen eines der Häuser beziehen, und für uns, welche die meiste Zeit in Restaurants geschlafen haben, ist es ein wahrer Luxus. Die Schule wurde extra für Maya und Maverick gebaut, in der sie vormittags normalen Unterricht bekommen, und nachmittags betreut werden. Die Nachmittagsbetreuung ist nicht formell, und sofern sie sich reichlich bewegen, und ihre Kreativität angeregt wird ist alles ok. Mittelfristig wird die Schule ebenfalls für weitere Kinder geöffnet.
Wir verstehen uns sofort blendend mit Amanda und Jay. Amanda ist extrem herzlich und kümmert sich bestens um uns, Jay ist ein bewundernswerter Handwerker und lehrt uns unter anderem das Schweißen. Anfänglich ist die Betreuung von Raya und Maverick eine Herausforderung, jedoch lernen wir schnell den Umgang mit ihnen und haben großen Spaß.
Unsere neue Bleibe liegt direkt am Golf Dulce, einem der drei tropischen Fjorde weltweit. Durch den Einfluss von sämtlichen Flüssen (daher “Süßer Golf”) und einer beachtlichen Tiefe von über 200 Meter, bietet die Bucht einen besonderen Lebensraum für eine Vielzahl von Meeresbewohnern.
Für uns ist es also ein Sweetspot, und wir nutzen die Nähe zum Wasser bestens aus. Fast täglich mit der ersten Sonne tragen wir die 2 Kajaks der Gastfamilie ins Wasser und genießen einen wunderbaren und ruhigen Blick auf den Regenwald, oder die Bucht. Mehrfach haben sich Schildkröten zu uns gesellt oder eine Flotte von Pelikanen flog nah an uns vorbei.
Neben dem Kajak nehmen wir auch an touristischen Bootstouren teil, beispielsweise Nachtangeln oder eine Delfintour. Die Bootsfahrt durch die Nacht ist aufregend, aber obwohl unser Boot durchaus erfolgreich ist beim Angeln, macht es mir nicht sonderlich Spaß, und ich höre irgendwann auf meine Angelrute ins Wasser zu werfen.
Die Delfintour hingegen ist ein echtes Highlight, denn schon ca. 20 Minuten nach ablegen ist unser Kapitän auf ein “Superpod” Defline gestoßen, eine Gruppe von mehr als 300 Individuen. Ich weiß gar nicht wo ich die Kamera überhaupt hinhalten soll, bin total überfordert ob ich nun eher die Tele-, oder doch die Weitwinkellinse nutzen solle. Die Fotos bleiben für diese Möglichkeit wahrscheinlich ein bisschen hinter meinen Erwartungen, aber das ist bei der Erfahrung die wir machen durften natürlich vollkommen egal.
Abschließend zum Thema Wasser möchte ich ein ganz besondere Erfahrung teilen. Am letzen Wochenende unseres Aufenthalts auf der Osa Peninsula sind wir per Fahrrad ca. 40 Kilometer durch den Regenwald gefahren und haben uns an der Drake Bay für 4 Tage im Hostel eingemietet. Die Drake Bay ist an der Pazifikküste und es ist deutlich weniger erschlossen als der Golfo Dulce. Nach einem fantastischen Tag mit Tieraufnahmen im Regenwald (folgt), haben wir uns für den Sonnenuntergang noch an den Strand gesetzt. Nachdem Justas meinte, etwas großen aus dem Wasser springen zu sehen, startet er sofort die Drohne und fliegt ca. 2 Kilometer Richtung Horizont.
Aber auch zu Lande hatte unsere Zeit auf der Osa Peninsula einiges zu bieten. Durch die abgeschiedene Lage und den Zusammenschluss von 4 großen Nationalparks (Corcovado, Golf Dulce, Terraba Sierpe und Peñas Blancas) ist sowohl die Diversität, als auch die Anzahl der Tiere spektakulär. Besonders hat uns die Drake Bay gefallen, dort haben wir in 4 Tagen wandern wirklich fast alles gesehen, was wir uns wünschen konnten. Im Gegensatz zu dem Gebiet des Corcovado Nationalparks, konnten wir uns hier ohne Guide kostenlos auf Wanderpfaden bewegen.