Panamericana Etappe 12: El Salvador II

Wir verabschieden und von der Küstenstraße und fahren zur Bahia de Jiquilisco. Bei der Bucht handelt es sich um das größte und artenreichste Mangrovengebiet El Salvadors, perfekt für ein paar Naturaufnahmen. Justas hat noch nie Mangroven gesehen, ich hoffe auf ein paar weitere Einträge in meiner Liste der fotografierten Vogelarten.

Bereits die Fahrt in das abgelegenere Gebiet ist sehr schön und abwechslungsreich, besonders die Größe der Bäume nimmt absurde Ausmaße an.

Außerdem treffen wir unseren ersten Bikepacker auf der Straße! Dieser 63-Jährige Mexikaner ist in Kolumbien gestartet und radelt nun in seine Wahlheimat nach Kalifornien zurück. Er legt in seinem leichten Setup bis zu 120 Kilometer pro Tag zurück, damit kommt er im Vergleich zu Justas und mir deutlich schneller vorwärts. Als Rentner hat er große Pläne, als Nächstes geht es Trans-USA, und dann im Sommer nach Europa.

Angekommen an der Bahia de Jiquilisco klären wir mit einem Fischer eine Tour in seinem Boot für den nächsten Tag. Wir starten bereits bei Sonnenaufgang, um das beste Licht, und die aktivste Zeit der Vögel zu erwischen. Die Mangroven sind wunderschön, und ich darf meine Vogelliste um ein paar Arten erweitern. Die vom Fischer versprochenen Krokodile bekommen wir allerdings nicht zu sehen.

Nach unserem Ausflug in die Mangroven hat uns die Route nicht ganz zufällig wieder an den Strand geführt. Wir erwarten, dass wir vor allem in Südamerika nicht mehr schwimmen können, daher verbringen wir gerne noch ein bisschen extra Zeit am Pazifik. Die Route führt uns für mehrere Stunden über eine “Straße” die überwiegend aus Dreck, Löchern und großen Steinen besteht. Wir schieben unsere Räder zu 80%.

Die Anstrengungen haben sich jedoch gelohnt, da wir uns nun an einem Strand befinden, wo wir nicht nur keine anderen Touristen treffen, sondern nahezu keine weitere Person! Lediglich Señor Napoleón, Neffe von Erzbischof Oscar Romero spaziert seinen 15 Jahre alten Hund.

Da die Vögel hier nicht von anderen Menschen gestört werden, habe ich die Möglichkeit ein bisschen mehr Zeit mit individuellen Vögeln zu verbringen, in diesem Fall einem Dreifarbenreiher. Für die Fotos habe ich an zwei verschieden Morgen in etwa 1.5 Stunden am Strand gewartet.

Wir verlassen den Strand schweren Herzens Richtung Zivilisation, da wir selbstverständlich das Champions League Finale zwischen Dortmund und Madrid schauen wollen.

Etwas verkatert nehmen wir uns eine Strecke mit über 1300 Höhenmetern vor, um auf einen Vulkan zu zelten. Da uns das auf halber Strecke mit Kater viel zu anstrengend ist, entscheiden wir uns abermals in Richtung Küste abzubiegen. Justas lernt einen Chilenen kennen und kann endlich mal seine Angelroute nutzen, die er seit Mexico City mit sich rumschleppt. Ich beschäftige mich in der Zeit mal wieder mit einem Reiher- genauer, mit zwei sich streitenden Schmuckreihern.

Am nächsten Tag haben wir es nicht mehr weit nach in die Hafenstadt La Union, von dort geht unsere Fähre nach Nicaragua. Wir gönnen uns nochmal unser El Salvadorianisches Lieblingsgetränk (Kolashampan), bekommen einen frischen Haarschnitt und gehen früh ins Bett.

El Salvador war ein sehr schönes Kapitel, und ich kann eine Reise in dieses kleine, aber sehr interessante Land sehr empfehlen.

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