Panamericana Etappe 10: Vulkan Acatenango
An Tag 2 in Antigua heißt es Rucksack packen für ein dreitägiges Abenteuer auf dem Vulkan Acatenango. Mit knapp 4000 Meter Höhe ist der Acatenango der zweithöchste Berg Guatemalas. Das Besondere jedoch ist nicht die Höhe, sondern die Nähe des Berges zu dem hochaktiven -und treffend benannten- Volcán de Fuego. Dieser spuckt im 20-Minuten Takt Rauchwolken, und alle paar Stunden darf man aus sicherer Entfernung kräftige Eruptionen beobachten. Der Rucksack ist bis oben voll mit Kameraequipment, da ist kaum noch Platz für Essen, Trinken und warme Kleidung. Die Prioritäten sind auf jeden Fall klar.
Die Wanderung startet auf 2300 Höhenmetern und endet auf 3600 Metern. Es ist ein ordentlicher Anstieg, oft durch loses Geröll. Trotzdem macht es viel Spaß, der Wald am Fuße des Berges ist überragend, und wir machen viele Pausen. Nach ca 7h kommt unsere Gruppe von etwa 20 Reisenden am Basecamp an. Wir sind überraschend durchmischt. Ich bin der einzige Deutsche, aber es gibt einen weiteren Litauer. Verrückte Welt.
Oben angekommen zeigt sich der Grund weshalb wir hergekommen sind bereits nach wenigen Minuten. Man sieht plötzlich Rauch aufsteigen, gefolgt von einem lauten Knall wenige Momente später. Trotz Müdigkeit vibriert der ganze Körper vor Aufgregung in Vermutung was noch kommen wird.
Fotografisch ist unser Hauptziel, eine sogenannte "Day-to-Night" Zeitrafferaufnahme zu machen.
Im Idealfall würde man erst den Sonnenuntergang sehen (ab 18:30), gefolgt von dem Erscheinen der ersten Sterne (20:30), der Sichtbarkeit der Milchstraße (ab 22:00), und den gesamten Verlauf der Milchstraße bis hin zur perfekten vertikalen Ausrichtung der Milchstraße über El Fuego (04:00). Dazu natürlich ein paar perfekte Vulkanausbrüche mit orange-leutender Lava im Vordergrund der Milchstraße. Technisch sehr anspruchsvoll, aber ein absoluter Traum wenn es klappen würde.
Da das Wetter mitspielen muss, haben wir ein Ass im Ärmel: Wir bleiben anstatt einer Nacht einfach 2 Nächte auf dem Vulkan. Das war total easy mit dem Touroperator geklärt, auf die Idee nachzufragen scheinen jedoch nur eine handvoll jedes Jahr zu kommen. Alle unserer Reisegruppe waren total neidisch auf unsere “Sondervereinbarung”.
In der ersten Nacht konnten wir unseren Traum nicht erfüllen, da es sehr nebelig war, und die ersten paar Stunden Material vollkommen unbrauchbar sind. Außerdem waren wir sehr ko. Wir haben uns aber nochmal um 03:00 einen Wecker gestellt und ein paar gute Shots erwischt und ein Zeitraffer am Morgen.
Am Morgen hieß es dann Abschied von unserer Gruppe, welche den Abstieg gegen 07:30 antreten musste. Nun sind wir bis ca. 17.00 alleine auf dem Berg. Wahnsinn.
Wir sehen auch am Tag wieder etliche Eruptionen, manche so laut, dass die Plexiglasscheiben der Schlafhütten heftig ins schwanken kommen.
Die nächste Gruppe kommt, alle sind sehr erschöpft und es sind nur 6 Leute. Wir sind bestens ausgeschlafen und motiviert einen neuen Versuch zu starten. Leider werden wir wieder enttäuscht, und zwischen 19:00 und 02:00 ist es sehr nebelig. Die Kamera bleibt jedoch ab ca. 12.00 an, und das Ergebnis siehst Du hier:
Das Gute an einer Zeitraffer-Aufnahme ist, dass ich am Ende nicht nur ein cooles Video habe, sondern mir eben auch aus etlichen Fotos (über 4300 an den 3 Tagen) die besten Still-Aufnahmen aussuchen kann:
Auch wenn wir den Plan vom Traum-Zeitraffer nicht durchziehen konnten, hat uns die Erfahrung auf dem Vulkan absolut begeistert, und sie gehört mit der Cueva Cheve (Höhle) bisher zu den beeindruckensten Erfahrungen.
Zurück in Antigua nehmen wir uns noch 2 Nächte um uns zu erholen, denn der noch sensible Magen hat sich über die Höhe von 3600 beschwert. Nach 2 Tagen hat sich das wieder gelegt und wir können losdüsen. Entfernung nach El Salvador: nur noch 150 Kilometer.