16: Kolumbien: Choachí
Ende Juli haben Justas und ich Costa Rica per Flugzeug in Richtung Bogota verlassen und uns plangemäß für 5 Wochen voneinander verabschiedet. Ich bin nach Deutschland geflogen, um den August mit meiner Familie und Freunden zu verbringen, und ebenfalls an 2 Hochzeiten teilzunehmen.
Justas ist währendessen in dem kleinen Bergdorf Choachí in der Nähe von Bogota geblieben und hat über die Website „Workaway“ eine Arbeitsstelle gefunden. Für freie Kost und Logis, hat er hier für seine kolumbianische Gastgeberin Conni den Social Media Account ihrer Unterkunft gemanagt. Für Justas eine ideale Gelegenheit, da er für Conni viele Fotos machen konnte und an einigen Ausflügen teilnehmen durfte.
Nach meinem „Heimaturlaub“ bin ich nun ebenfalls in Choachí und darf an Justas Alltag der letzten Wochen teilnehmen. Justas kennt mittlerweile das halbe Dorf, und ein Weg vom 5 Minuten kann durchaus mal 15 dauern, da ihn so viele Leute ansprechen.
Besonders gefällt mir der Kontakt zur Familie von Rawlexon und Phily Segura, die den örtlichen Fahrradladen Paramo Sports Shop führt. Wir verbringen fast jeden Abend mit ihnen, Essen zusammen und unterhalten uns. Rawlexon nimmt sich außerdem mindestens 10 Stunden Zeit, gemeinsam mit mir mein Fahrrad auf neu zu restaurieren. Wir nehmen es zusammen komplett auseinander, er erklärt mir jedes Teil und wir reinigen und ölen alles ordentlich. Vorerst sollte ich also keine Probleme mehr haben!
Außerdem sehen wir Auftritte von Ralexons und Philys Kindern Mariana und Simón. Beide spielen im Jugendorchester von Choachi. Mariana spielt den Kontrabass, Simón die Geige.
Die Dorfgemeinschaft von Choachi ist sehr lebhaft, und neben der Familie Segura lerne ich in kürzester Zeit weitere interessante Menschen kennen.
Choachí wächst mir ebenfalls sofort ans Herz, in erster Linie wegen den netten Menschen, aber auch der schönen Natur. Das Besondere an Choachi ist die Nähe zum Paramó Ökosystem, welches nur in Südamerika zu finden ist.
Das Páramo-Ökosystem ist ein Gebiet in den Bergen der tropischen Anden, das zwischen der Baumgrenze und den schneebedeckten Gipfeln liegt. Es ist bekannt für seine besonderen Pflanzen und Tiere, die an das kalte und feuchte Klima angepasst sind.
Mittlerweile freue ich mich aber auch sehr, wieder auf das Rad zu steigen, mich auszupowern und am morgen nicht zu wissen wo ich abends schlafen werde. Zum Abschied veranstaltet Justas noch eine Galerie mit seinen Fotos aus der Zeit in Choachí. Also Überraschung kommt sogar das Jugendorchester von Mariana und Simón für einen privaten Auftritt bei unserer Unterkunft vorbei.
Auf YouTube gibt es ein paar sehr schöne Aufnahmen des Orchesters:
https://www.youtube.com/watch?v=zcx_thPApno
https://www.youtube.com/watch?v=APDbKC1B12E