22: Bolivien - Salar de Uyuni

Mit der Ankunft in Uyuni wird uns sofort klar, dass die Erlebnisse und Fahrten der nächsten zwei bis drei Wochen etwas ganz Besonderes sein würden. Auf knapp 4000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel erstreckt sich hier eine beeindruckend flache Landschaft, unterbrochen nur von den bis zu 5600 Meter hohen Vulkanen und einigen „normalen“ Bergen, die in der Ferne am Horizont auftauchen.

Neben der Lage auf einem Hochplateau ist die Region vor allem für die Salar de Uyuni bekannt – die größte Salzwüste der Welt. Auf rund 10.582 Quadratkilometern gibt es hier nichts außer Salz. Die Fläche, über doppelt so groß wie das gesamte Ruhrgebiet, kann man auf Satellitenaufnahmen selbst in der Gesamtansicht Südamerikas als weißen Fleck erkennen.

Der Weg von Uyuni zur Salzwüste führt uns über eine sehr gut asphaltierte Straße, vorbei an überwiegend verlassenen Siedlungen. Abgesehen vom ein wenig Salzabbau und dem Tourismus scheint hier wirklich nichts los zu sein.

Die Natur erobert Häuser, Gerätschaften und Fahrzeuge durch die harten Bedingungen erstaunlich schnell zurück. Alles, was hier bereits etwas länger steht, ist vollständig verrostet und erzeugt teilweise eine postapokalyptische Atmosphäre. Ein bisschen Lebendigkeit wird der Öde durch die vielen Lamas, Vicuñas und Alpakas eingehaucht. Durch die Verzierungen an ihren Ohren können die Tiere den Besitzern zugeordnet werden.

Als wir eine gut ausgefahrene Piste durch das Salz betreten, knistert es unter unseren Rädern. Je weiter wir in die Wüste vordringen, desto mehr verschwinden die letzten Spuren der Zivilisation am Horizont – bis sie schließlich ganz verschwunden sind. Zurück bleiben nur zwei Eindrücke: oben Blau, unten Weiß

Nach einer Weile erreichen wir den Plaza de Bandejas, unsere Schlafmöglichkeit in der Salzwüste. Diese Flaggensammlung wird tagsüber von vielen Touranbietern angefahren, die dort eine Art Rastplatz mit Toiletten und Sitzgelegenheiten in die Salzwüste gebaut haben. Tagsüber ist es hier richtig voll, doch ab 16 Uhr sind wir alleine und können uns im Schutz einer kleinen Wand einen gemütlichen Schlafplatz einrichten. Während der goldenen Stunde setzen wir uns allerdings noch einmal auf das Rad und fahren bei spektakulärem Licht einfach ein bisschen durch die Gegend. Der Mond auf 4000 Metern wirkt deutlich näher und ist durch die extrem geringe Luftfeuchtigkeit perfekt zu sehen. Wir fühlen uns wie auf einem anderen Planeten.

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21: Bolivien La Paz